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Italien

Italien Weihnachten/Neujahr 2018/2019

26. – 27. Dezember 2018

Am 26. Dezember  nach dem Frühstück geht es los auf meine Winterreise. Zuerst mein obligatorischer Besuch bei meiner Mutter in der Steiermark. Die Fahrt ist angenehm. Endlich scheint nach diesen grauenvollen Regentagen wieder die Sonne. Im Bergland zeigen sich wunderbare Winterlandschaften. Das helle Licht tut meiner Serotoninproduktion eindeutig gut. In der Nacht friert es und scheinbar reicht mein kleiner Elektroofen nicht aus um zu verhindern, dass das Frostschutzventil bei meiner Wasserpumpe fällt. Glücklicherweise entdecke ich es rechtzeitig, sodass nur 10 l Wasser verloren gingen. Mit der Dieselheizung schaffe ich es dann das Problem zu lösen.

Heute nach dem Frühstück ging es dann Richtung Slowenien. Das Wetter ist immer noch herrlich und nach 4 Stunden Fahrt erreiche ich pünktlich die Postonja Höhlen (Adelsberger Grotte). Es ist die größte Tropfsteinhöhle in Slowenien (20 km Länge). Es bleibt sogar noch etwas Zeit für einen schnellen Imbiss und einen kurzen Spaziergang mit Shila bevor ich mich (etwas traurig bin ich schon) bei strahlendem Sonnenschein in das Reich der Finsternis begebe. Der Andrang ist groß, Zum Glück kann ich um 26 Euro noch eine Eintrittskarte ergattern. Scheinbar gibt es eine lebende Krippe drinnen zu besichtigen. Zuerst geht es mit einem kleinen Zug 2 km in die Höhle. Die Fahrt ist schon sehr beeindruckend, manche Tunnel sind so tief, dass man unwillkürlich den Kopf einzieht. Die Tropfsteine sind durch Lichtinstallationen wunderbar in Szene gesetzt. Im sogenannten Kongresssaal hängt sogar ein Kronleuchter. Dann geht es zu Fuß weiter. Weihnachtliche Musik empfängt uns und Hirten winken zur Begrüßung. Der Duft von Weihrauch hängt in der Luft. Engel verkünden die Geburt Christi, im großen „Konzertsaal“ singt ein Engel bei genialer Akustik das „Ave Maria“, von Station zu Station geht die ganze Gruppe fasziniert durch die Weihnachtsgeschichte. Immer wieder wird live musiziert, und sphärische Bilder an die Wände projiziert. Es ist spannend, dass man in meinem Alter noch in solches Staunen versetzt wird. An der eigentlichen Krippe ertönt auf slowenisch „Stille Nacht“ auch wieder live gesungen und den Abschluss bildet ein schwarzer Engel mit „Amazing Grace“. Einfach großartig. Als ich wieder aus dem Berg herauskomme ist es dunkel. Bei der Ausfahrt gibt es trotz Bezahlung des Tickets zuerst etwas Schwierigkeiten, aber auch das lässt sich lösen. Nun beschließe ich noch die 10 km zum Schloss Predjamski rauf zu fahren. Dort soll es einen kostenlosen Parkplatz geben wo man übernachten kann. Die Straßen werden immer enger werden und ich verfluche wieder mein Navi. Als ich endlich unter leichter Adrenalinausschüttung den super einsamen Parkplatz erreiche stehe ich dort wirklich mutterseelenallein in er Pampa. Nach meinen Erfahrungen in Albanien versuche ich einen anderen Platz zu finden um dann doch wieder dort zu landen. Scheiß drauf. Im Finstern auf diesen engen Wegerln mit dem Bus ist mir die Sucherei zu gefährlich. Also parke ich für die Nacht ein. Der Vorteil ist, dass Shila hier frei rumlaufen kann. Sie macht noch eine nächtlich Runde in der Umgebung und nachdem mir der Magen knurrt, koche ich mir Spagetti (natürlich Low carb) mit Tomatensauce. Den Abend verbringe ich mit Fotobearbeitung und Blogschreiben. Die Heizung kämpft ein wenig mit den Minustemperaturen aber alles in allem ist es ruhig und gemütlich.

28. Dezember 2018

Nach einer ruhigen Nacht am Bachufer bin ich dann doch erst um 8:30 erwacht. Irgendwie kann ich in meinem Womo sehr früh und sehr lange schlafen. Ich beschließe zuerst einmal mit Shila vor dem Frühstück die Lage zu erkunden und einen Spaziergang zu machen. Gestern war ja alles finster und wer weiß wo ich bin. Erfreulicherweise sind es nur ein paar Hundert Meter bergauf zum Schloss. Dort ist noch alles ruhig und die Parkplätze sind leer. Also beschließe ich vor dem großen Ansturm raufzufahren und oben zu Frühstücken. Danach darf Shila wieder etwas ruhen und ich besichtige das Schloss Predjamski Grad eine Trutzburg in den Felsen gebaut. Die Ausstellung ist mit Audioguide spannend gestaltet und man bekommt einen guten Eindruck vom Leben auf dieser Burg. Lustig ist auch die Geschichte vom Raubritter Erasmus von Luegg ein Robin Hood des 14. Jhd. Er trutze und verhöhnte seine Belagerer (Kaiser Friedrich III) indem er durch einen Geheimgang, der durch den Berg verlief, Nahrung herbeischaffen lies. Ein Verrat wurde ihm zum Verhängnis und er wurde ausgerechnet an der schwächsten Stelle der Burg, nämlich in seinem „Scheißhaus“ von einem Katapult erschlagen.

Danach geht die Fahrt über mindestens 4 Stunden nach Italien weiter. Ziel ist ein altes Landgut in der Nähe von Bologna mit einem nettem Stellplatz und einem hervorragendem Restaurant. Nun sitze ich hier in meinem Bus, dank Strom und meiner elektrischen Turboheizung ist es kuschelig warm. Ein Kakao mit einem Schuss Wiskey und ein paar Weihnachtskekse überbrücken den ärgsten Hunger, da das Restaurant nach italienischer Tradition erst um 19.30 öffnet. So habe ich etwas Zeit meinen Reiseblog zu füllen und Fotos zu bearbeiten.

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29. Dezember 2018

Gestern habe ich noch  hervorragend in diesem Landgasthof gespeist. Es wurde Hasenkeule mit Rosmarinerdäpfel und Tiramisu. Shila hat diese Wahl auch gefallen, hat sie doch ein paar Hasenbeinchen abbekommen. Ein guter Rotwein machte Bettschwer. Der Stellplatz hat sich als ich zurückkomme auch schon gefüllt, von Anfangs zwei Wägen sind es jetzt schon Sieben. Alle mit italienischen Kennzeichen. Wintercampen scheint bei den Italienern zu boomen.

Heute morgen dann vorm Frühstück ein Hundspaziergang bei strahlendem Sonnenschein und Shila freundet sich schon mit einigen italienischen Hunden an. Anschließend wird entsorgt und frisches Wasser gebunkert und das Auto etwas abgespritzt. Dann starten wir Richtung Florenz. Ich habe mich jetzt doch gegen den stromlosen und Sanitärfreien Parkplatz im Zentrum von Florenz entschieden und fahre lieber den teuren 5 km außerhalb liegenden Stellplatz mit Strom und Duschen an. Nur Katzenwäsche ist doch nicht das wahre. Und etwas Strom für wohlige Wärme ist abends auch nicht zu verachten. Auf der Fahrt verschlechtert sich das Wetter zunehmend von Nebel zu bedecktem Himmel. Bei der Ankunft ist die Hölle los. Der Stellplatz ist brechend voll. Ich bezahle 67 Euro für 2 Nächste und bekomme einen Platz. Es gibt mehrer Möglichkeiten von hier nach  Florenz zu gelangen. Shuttlebus (aber der fährt erst gegen 14:30 – zu spät und es ist nicht sicher ob die Hunde mitnehmen), ich könnte mit dem Rad fahren aber ich entschließe mich spontan zu gehen. 5 km am Arno entlang. Ein wunderschöner Spaziergang für mich und Shila. Am Weg wird das Wetter zunehmend besser und ich beginne fast zu schwitzen. Florenz ist „very busy“. Je mehr man den Sehenswürdigkeiten kommt desto enger wird es auf den Straßen. Der Dom ist wirklich beeindruckend und die Gassen sind nett. Die Geschäfte bestehen fast nur aus Luxusartikeln. Wo die in der Innenstadt ihre normalen Bedürfnisse abdecken ist mir ein Rätsel. Nachdem  die Sonne untergeht wird es deutlich kühler und der Hunger meldet sich. Gar nicht einfach ein vernünftiges Lokal zu finden. Ich entscheide mich für eine Trattoria, aber die Kellnerin ist nicht besonders freundlich. Trotzdem esse ich eine Lasagne zum Hunger stillen und aufwärmen. Zuerst überlege ich mir den Bus zurückzunehmen, aber dann entscheide ich mich doch wieder zu Fuß zurück zu laufen. Die Nudeln (Böse Kohlehydrate) müssen ja wieder abtrainiert werden. Wir sind schnell, da Shila geängstigt durch die ersten Böller wie wild zieht. Jetzt liegt sie eingerollt und friedlich schlafend auf dem Bett, während ich bei einem Glas Whiskey meinen Bericht verfasse. Immerhin 15 km sind wir heute gelaufen. Morgen stehen die Uffizien und die Galleria dell´Accademia am Programm. Ein wenig Kultur muss sein. Das letzte Mal war ich in diesen Museen vor 28 Jahren. 

Der Abend im Wohnmobil ist gemütlich und kuschelig.

30. 12. 2018

Heute morgen ist der Himmel bedeckt als wir munter werden. Noch vor dem Frühstück machen Shila und ich uns auf einen ausgedehnten Spaziergang fertig. Heute wird sie ja einige Stunden im Bus verbringen da bei mir Kultur und Museum angesagt ist. Die Wolken lockern jedoch rasch auf und wir genießen die Wärme der Wintersonne. Ich könnte mich glatt an dieses Wetter gewöhnen.  Der Campingplatz ist wirklich sehr Hundefreundlich, denn hier am Ufer des Arno tummeln sich sehr, sehr viele Hunde und alle dürfen frei rumlaufen. Am Platz selbst gibt es auch eine kleine Hundezone und von dort ein Tor direkt zum Ufer.

Nach meinem späten Frühstück nehme ich den Shuttelbus nach Florenz. Er spuckt weit vor dem Zentrum an der Ponte S. Niccolo. Von dort sind es noch 2,5 km zu meinem ersten Ziel der Galleria dell´ Accademia um 13 Uhr. Zum Glück habe ich genug Zeit eingeplant und bin gut bei Fuß. Ich genieße den Weg durch die Außenbezirke und beobachte wie das Leben, an einem Sonntag Morgen, erwacht. Ich habe die Eintrittskarten vorbestellt (auf Anraten einer Patientin) und bin gespannt wie das funktioniert. Zuerst nehme ich Menschenmassen war. Dann finde ich das Ticketoffice für reservierte Karten. Dort hat sich schon eine lange Schlange gebildet. Um 13 Uhr sollte ich eingelassen werden. Nun ist es 12:30. Irgendwann kommt dann doch Bewegung in die Schlange und ich erhalte mein Papierticket. Der Einlass gestaltet sich dann erstaunlich schnell, trotz Sicherheitscheck wie am Flughafen. Ich bin wirklich sogar um 10 Min. vor 13 Uhr drinnen. Da lohnt sich der Aufpreis. Ich nehme mir einen Audioguide auf Deutsch und lasse mich von den wunderbaren Kunstobjekten begeistern. Ich habe die Ausstellung vor 28 Jahren schon mal gesehen und es ist spannend mit welchen Augen man sie heute sieht. Michelangelos Gefangenen begeistern wieder, die Pieta mit dem toten Jesus finde ich immer noch faszinierend, da ich damals schon der Meinung war, dass der Künstler wirklich einen toten Menschen zum Vorbild für diese Skulptur  hatte. Auf anderen Kunstwerken erkennt man den toten Körper nicht wirklich (es wurden Lebende als Modell genommen). Ja und dann natürlich der David. Der Traum vieler Frauen und fast aller schwulen Männer mit dem sicher berühmtesten „Knackarsch“ der Welt. Auch eine Gruppe Nonnen in Tracht erfreuen sich seiner sichtlich.

Die wunderbaren alten Altartafeln aus dem 13. Jhd. sind mir nicht mehr so in Erinnerung geblieben. Aber heute finde ich sie wirklich beindruckend.

Danach geht es quer durch die sonnig Stadt zu den Uffizien. Der Mandarinenbaum soll die Medici symbolisieren. Vor den Ufficien begeistert ein Straßenkünstler als bewegliche Skulptur. Ich habe die Uffizien damals 3 Jahre vor dem Brand, ausgelöst durch eine Autobombe 1993, gesehen.  gesehen. Ursprünglich Bürogebäude, enthielt sie aber schon von Anbeginn (1570) eine Kunstsammlung. Die Tribuna (ein achteckiger Raum, der eine mit kostbaren Perlmut dekorierte Decke besitzt) wurde von Francesco de´Medici zur Präsentation seiner Kunstwerke eingerichtet. Der Besuch lohnt sich schon wegen dem Gebäude. Und hier kann man bedeutende Gemälde von Botticelli, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Caravaggio, Cranach und vielen mehr bewundern. Mich begeistert immer wieder das Licht und Schattenspiel eine Leonardo da Vinci. Schockierend sind manche Darstellungen aus der Bibel. Blutrünstig und grausam, einem modernen Thriller in nichts nachstehend. Mein persönlicher Favorit ist jedoch Sandro Botticelli. Seine Bilder „Primavera“ und „Die Geburt der Venus“ und „Minerva bändigt Kentaur“ bestechen durch eine Leichtigkeit und Durchlässigkeit. Es spiegelt den Aufbruch aus den dunklen Zeiten des Mittelalters wieder.

Neu für mich und sehr begeistert hat mich der Frauenzyklus, bestehend aus 7 Holztafeln. La Fortezza (Fortitude = Tapferkeit), La Fede (Faith = Glaube ), La Speranza (Hope = Hoffnung), La Carita (Charity = Nächstenliebe), La Prudenza (Prudence = Vorsicht), La Giustizia (Justice = Gericht) und la Temperanza (Temperance = Mäßigkeit ). Welche Figur was darstellt, das überlasse ich dem Betrachter. Leider gibt es im Internet nicht viel Informationen zu diesem Zyklus. Nicht einmal den Namen konnte ich recherchieren.

Von der Dachterasse aus habe ich noch einen wunderbaren Blick auf das Florenz in der Abendsonne und am Heimweg spiegeln sich die Häuser von Florenz im Arno. Der Tag war wunderbar aber irgendwie auch eine Überdosis Kultur und Gewimmel. Morgen gibt’s das Alternativprogramm in Fiesolo. Ein kleines Dort auf einem Hügel vor Florenz. Dort werde ich Silvester verbringen.

31. 12. 2018

Eigentlich wollte ich heute nach Fiesolo weiterfahren, aber irgendwie merke ich, dass ich auf eine heiße Dusche und mein elektrisches Heizgerät beim Wintercampen nicht gerne verzichten mag. In Fiesolo erwartet mich nur ein Parkplatz ohne irgendwas. Der schöne Campingplatz ist geschlossen. Einen Besuch dort werde ich also verschieben. Stattdessen bleibe ich auf meinen Hundefreundlichen Campingplatz in Florenz und da Shila super hysterisch auf Böller reagiert beschließe ich heute einfach einen gemütlichen Spaziergang zu machen (die Alternative Rad + Hundeanhänger habe ich gleich wieder verworfen). Irgendwie habe ich genug zu tun, denn immer wenn es irgendwo kracht möchte sie sofort über die nächste Mauer springen. Es ist deshalb auch kaum möglich sie von der Leine zu lassen. Zum Glück sind die Böller doch nur sehr vereinzelt. Am Vormittag recherchiere ich noch im Internet wohin meine Tour mich weiter führen soll. Wie gesagt die Stellplätze ohne Strom scheide ich gleich mal aus. Außerdem bin ich am überlegen wie ich heimfahren soll. Ist der Brenner befahrbar oder muss ich über die Tauernautobahn? Diese Fragen werde ich erst in den nächsten Tagen mit meiner Wetter App klären können. Zu Mittag hat sich der Himmel wieder in ein strahlendes Blau verwandelt und ich breche mit Shila auf. Wieder zu Fuß Richtung Florenz. Diesmal auf der gegenüberliegenden Seite. Das Ziel ist die Piazzale Michelangelo. Von dort soll man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt haben. Mittlerweile entwickle ich mich schon zum Langstreckengeher. Erster Tag 15 km, gestern trotz Shuttlebus 13 km und heute waren es wieder 13 km zu Fuß. Aber mein Ziel ist es Shila müde zu machen, damit sie die Knallerei besser aushält. Das Wetter ist traumhaft. Auf der Piazza ist schon alles für den Silvesterrummel vorbereitet. Eine Menge Menschen tummeln sich hier. Der Ausblick ist phänomenal. Ich möchte mir nicht vorstellen wie es hier heute Abend abgeht. Mir ist vom Anstieg sehr warm geworden und deshalb gönne ich mir , den herrlichen Ausblick genießend, einen Eisbecher. Danach geht es nochmal bergauf zur Abbazia die San Miniato al Monte. Eine wunderbare romanische Kirche die auf einem der höchsten Punkte der Stadt steht. Sie wurde vermutlich zur gleichen Zeit als das Baptisterium San Giovanni erbaut (1090 n. Chr.). Danach geht’s gemütlich wieder an den Heimweg. Wir richten es uns für einen gemütlichen Abend im Bus ein. Nachdem die Restaurants alle ziemlich überfüllt sind und ich mir den Stress mit der verängstigten Shila nicht antun mag, wird heute selbst gekocht. Es gibt Spaghetti in Salbeibutter mit Parmesan und Peperoncini, Salat und zum Dessert einen Schokopudding. Alles selbst gemacht. Eine Flasche Prosecco darf natürlich nicht fehlen. Shila bezieht ihre Sicherungshöhle, hinter dem Fahrersitz. Wenn´s losgeht bekommt sie noch eine Decke drüber.

01. Jänner  2019  Neujahr

Der Jahreswechsel ist vorbeigegangen. Habe es sehr genossen einen ruhigen Abend in meiner kuscheligen Wohnhöhle zu verbringen und dank Internet mit vielen meiner Freunde in Kontakt zu sein. Es war ausreichend Zeit über das vergangene nachzudenken und sich auf das kommende zu freuen. Zum Glück sind die Italiener mit dem Feuerwerk großteils punktgenau. So verlief der Abend für Shila auch recht ruhig in ihrer persönlichen Höhle hinterem Fahrersitz. Um Mitternacht konnte ich dann von meinem Logenplatz durch die Windschutzscheibe und an der Seitentüre bei klarem Himmel das Feuerwerk über Florenz genießen. Es dauerte ungefähr 15 Minuten dann kehrte langsam wieder Ruhe ein. Sogar Shila streckte neugierig und erstaunlicherweise ohne zu zittern die Schnauze aus der Tür. Dies wurde dann natürlich mit einer extra Portion Hundeleckerli belohnt. Es wurde dann doch noch 2 Uhr früh bis ich ins Bett fand und dementsprechend lange habe ich heute geschlafen.

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Ein kurzer Morgenspaziergang, wieder bei strahlendem Sonnenschein und nach dem Frühstück der Aufbruch. Es soll 100 km nach Lucca gehen. Gestern nacht habe ich noch recherchiert wo ein vernünftiger Stellplatz sei, den steuerte ich dann auch an. Gefunden habe ich ihn dank Navi und einem italienischem WOMO das vor mir fuhr sofort, aber als wir ankamen sagte uns der Besitzer das er voll sei. Er war sehr freundlich und nach etwas diskutieren (mit Händen und Füßen) bemühter er für uns zwei doch noch einen Platz zu finden. Dahinter kamen noch zwei Wägen, aber die hatten reserviert. Eigentlich ist es eine Garage ziemlich in der Innenstadt. Dementsprechend eng ist alles hier. Aber er nahm kurzerhand die Autoschlüssel und parkte uns selbst gekonnt in seine Parklücken. Dusche und WC sind sehr einfach, aber es gibt Strom und deshalb ist es jetzt auch wieder kuschelig war. Nach diesen ganzen Manövern und einem schnellen Mittagessen im Bus, brechen wir gegen 14 Uhr auf um noch bei Sonnenschein die Stadt zu erkunden. Lucca ist eine sehr authentische, nicht sehr touristische mittelalterliche Stadt und ist bekannt durch seine dicke Stadtmauer. Innerhalb dieser, hat sich eine wunderbare Altstadt erhalten. In der Stadt ist es mir fast etwas zu schattig, deshalb beschließe ich mit Shila, so wie die meisten Einwohner von Lucca die Wintersonne bei einer Umrundung der Stadt auf der breiten Stadtmauer zu genießen. 5,5 km Wegstrecke. Es sind mit mir wirklich Unmengen an Einheimischen Spaziergängern unterwegs. Ganz viele mit Hund. Manche mit den speziellen Tretgefährten. Ausländische Touristen erkennt man keine. Aber in Italien dürfte es üblich sein zu dieser Jahreszeit mit dem WOMO unterwegs zu sein. Sämtliche Stellplätze sind voll mit italienischen Wägen. Ja und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die Menschen bei diesem Wetter gut drauf sind. Viele lachen, singen und haben sonst einfach Spaß. La dolce Vita in der Wintersonne. Danach lassen wir uns mit den Menschenmassen durch die engen Gassen treiben. Einige Läden sind geöffnet, die Menschen sitzen mit Wärmestrahlern im Freien. Lucca ist definitiv einen Besuch wert. Zurück in meinem Bus gibt es meinen traditionellen heißen Kakao. Nach so einem langen Marsch (11 km) genau das Richtige (und ein Schlückchen Whiskey dazu zum aufwärmen).