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Diamante

Nach einer atemberaubenden Fahrt über die Steilküst bin ich in Diamante angekommen.

Nach einiger Diskussion (habe nicht vorreserviert) bekomme ich doch noch einen Platz in der VIP 1. Reihe Meer. Die Stellplätze sind sehr eng  aber der Blick aufs Meer machen das wieder wett. Und ich stehe im italienischen Sektor. Da verstehe ich ohnehin nicht was links und rechts von mir gesprochen wird. Dafür sind sie sehr hilfsbereit und freundlich. Nachdem ich mich eingerichtet habe gehe ich am Abend noch nach Diamante. Großteils barfuß am schwarzen Kieselstrand entlang. Diamante ist eine reizende und authentische Italienische Küstenstadt und bekannt für seine Wandmalereien. Mit Shila im Schlepptau kann ich mir nur einen kurzen Eindruck verschaffen . Ich beschließe am nächsten Tag nur mit Aimy und bei Tageslicht wiederzukommen damit ich wirklich alle Gässchen entdecken kann. 

Der folgende Tag ist sonnig aber sehr windig. Das Baden im türkisfarbenen Meer ist ziemlich schwierig wegen der gewaltigen Wellen. Aber ein Strandspaziergang mit den Hundi’s ist toll. 

Den Tag verbringen wir  lesend und dösend (Shila und Aimy) etwas windgeschützt beim womo. Da ist es die erste Reihe mit Blick aufs Meer super. Mittags gibt es herrlichen Büffelmozzarella mit Ochsenherztomate und frischem 🌿 Basilikum. So schmeckt Italien. Direkt am Strand wäre mir der Wind zu heftig gewesen.

Am späteren Nachmittag brechen Aimy und ich dann zu unsere Stadt Erkundung auf. Shila bekommt einen Kaustick und wartet im gekühlten womo auf uns. Die Murales sind faszinierend. 

In Diamante gibt es auch noch eine besondere Verbindung zu Chili 🌶. Und in einem Laden kaufe ich einige Spezialitäten. Für nee er oben Schwiegersohn in Dänemark der alles scharfe liebt eine Chilisouce mit dem Namen „La Bomba di amore“. 😊

Den Sonnenuntergang genieße ich bei einem Spritzer Aperol (natürlich nicht vom Supermarkt sondern von Poli aus Bassano di Grappa). Weinmann den einmal probiert hat mag man keinen anderen mehr. 🙈

Ich habe mich mittlerweile in diese nette absolut untouristische Stadt verliebt. Immer wieder entdecke ich neue Wandmalereien. Deshalb habe ich auch verlängert. Ich werde nicht weiter Richtung Süden fahren. 

Mit dem Rad und Hundeanhänger entdecke ich ein wenig die Umgebung. Cirella als Ort finde ich nicht so spannend und die Strecke auf die Ruine rauf ist mit 60 kg Lebendgewicht im Hänger selbst für mein neues e-Bike nicht zu stemmen.

Also kehre ich wieder um und fahre nach Diamante.

Heute Abend gehe ich mal essen. Neben einer Pescheria  gibt es ein rustikales Lokal. Ich bestelle das Menü und lasse mich überraschen. Pasta können die Italiener einfach sensationell. Beim bezahlen waren im Menü sogar die Getränke 🍷 inclusive. 20 Euro Tutti completi. Das Leben in der Stadt ist stark von dem Einheimischen geprägt. Als Tourist wird man wahrgenommen, ich mit meinem Hundeanhänger sind sowieso die Attraktion schlechthin. 

Dafür sind die Preise im Supermarkt geschmalzen. Besonders teuer sind Obst und Gemüse. 

Aber das Frühstück mit der herrlichen Aussicht beginne ich zu genießen. Such weil jeden Morgen ein frisches Brot 🥖 noch warm aus dem Backofen direkt ans womo geliefert wird. 

Nachmittags gibts einige Termine abzuarbeiten. Danach verspeise ich den letzten Mozzarella Buffalo. Er schmeckt einfach sensationell. Kein Vergleich mit unseren Gummidingern zu Hause. Aber dennoch auch noch besser als  der Büffelmozarella hier aus dem Supermarkt. Allein für diesen Genuss lohnt sich die weite Reise. 


Am Nachmittag werde ich dann doch noch rüde darauf hingewiesen dass Hunde am Strand (zumindest tagsüber) nicht erlaubt sind . Aber es gibt eine Hundezone am Platz und wir nutzen es um ausgibig Ball zu spielen. Sogar Shila beteiligt sich.

So der letzte Tag in meinem Paradies geht zu Ende. Heute war ich fleißig. Online Fortbildung gemacht, online Termine bis zum Nachmittag. Aber das bei herrlicher Aussicht aufs Meer. Apfelstrudel gebacken. Gebadet und mit den Hunden gespielt Jetzt sitze ich mit einem Glas Rotwein 🍷 am Meer und schaue in den Sonnenuntergang nachdem ich nochmals im Meer schwimmen war. 

Die Wandbildern = Murales, sind im Rahmen einer Kunstaktion Anfang der 80er Jahre in Diamante/Kalabrien entstanden. Der thematische Kern der “Murales” sind die spezifischen Leidenserfahrungen der Menschen des italienischen Südens über die Jahrhunderte: Armut, Dürre, Arbeitslosigkeit, Fremdherrschaft, Unterdrückung und Ausbeutung. Hoffnungen und Sehnsüchte verbanden sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Auswanderung nach Amerika. Wegzugehen bedeutete nicht nur eine Fahrt ins Ungewisse, sondern auch die, oft endgültige, Trennung von Familie, Frau, Kindern, Heimat. Das Leben der Zurückgebliebenen war häufig bestimmt durch Einsamkeit, Warten, Fragmentierung. Wer nach Jahren zurückkehrte, geriet meist erneut in die Fänge des alten Elends. 

1981 wurden im Rahmen einer zehntägigen Aktion, an der auch vortragende Dichter und Musikanten teilnahmen, in dem süditalienischen Küstenstädtchen Diamante (Kalabrien) zunächst 83 Wandbilder in die engen Gäßchen der im 16. Jahrhundert gegründeten Altstadt gemalt. 

Nani Razetti, ein lokaler Künstler, hatte für jene zehn Juni-Tage neben den 83 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, größtenteils aus Italien stammend, 50 Redner, Vortragende, Dichter, Musikanten und Journalisten nach Diamante geholt. Während der “operazione murales” wurden, offenbar unter reger Teilnahme der Bewohner von Diamante, in den Gassen und auf den Plätzen Texte rezitiert und folkloristische Lieder gesungen. Die Unterstützung der gesamten Aktion durch die Bevölkerung kommt auch darin zum Ausdruck, daß diese ihre Häuserwände zum Bemalen zur Verfügung stellte. Anders als im künstlerischen oder kunsttherapeutischen Prozeß, wo in der Regel individuelle Klärungs- und Auseinandersetzungsprozesse stattfinden, haben wir es hier mit einer stellvertretenden künstlerischen Aussage zu tun, die den Anspruch erhebt, für ein ganzes Kollektiv zu sprechen, für eine große Bevölkerungsgruppe quasi eine klärende, der Selbstvergewisserung, der Identitätsbildung, vielleicht auch der Bewältigung von körperlichen und seelischen Leiden dienende Aufgabe, zu übernehmen.

Diamante, “la perla del Tirreno”, liegt in der Provinz Cosenza auf einem Felsvorsprung direkt am azurblauen Meer. Im Hintergrund erheben sich kahle Berge, davor liegt ein schmaler Streifen mit Oliven- und Zitronenhainen. Die 5000 Einwohner leben von Fischfang, Landwirtschaft, Handel und Tourismus. Seinen schillernden Namen verdankt das Örtchen dem Fluß Corvina, der Splitter eines glänzenden und leuchtenden Minerals mit sich führen und in das vor Diamante liegende Meer spülen soll.

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